Jeder Coach rät seinen Klienten, sich regelmäßig Zeit für sich zu nehmen. Zeit, um über die eigenen Wünsche, das eigene Leben nachzudenken.
Nur allzu oft leben wir einfach so dahin
Bis uns eine Erschütterung zum Nachdenken zwingt, ob wir auf dem richtigen Weg sind, das richtige für uns tun. Wir meinen, in all der Hektik, zwischen all den Aufgaben keine Zeit dafür zu haben. Oder wir wagen uns nicht an diese Reflektion weil wie Angst vor den Ergebnissen haben. Schlussendlich sind wir selten für etwas wirklich engagiert, leben selten mit unserer ganzen Begeisterung.
Die Autorin tut dies mit geradezu brutaler Konsequenz. Sie fordert sich auf tausenden Kilometern per Rad und als Rezitatorin auf der Bühne bis über die Belastungsgrenzen. Sie stellt unbequeme Fragen und sich ständig auf neue Situationen und Menschen ein. Vielleicht tut dies manchmal Not, um eine außergewöhnliche Idee zu leben? Vielleicht müssen wir uns normal und gleichgültig gewordenes einmal wegnehmen, um es wieder zu schätzen?
Ihre Reflektionen bereichern in einer vielfältigen Mischung über Land und Leute, Künstlerisches, Politisches, Historisches, Persönliches. Am ehesten ist das Buch wohl doch ein Ratgeber zu der Frage “Was ist wichtig im Leben“. Obwohl dies ein Ratgeber ist habe ich mir meine übliche Frage: „Was können wir für den guten Umgang mit uns selbst in diesem Buch lernen?“ gestellt und sie mit „lass Dich anstecken von Idealismus und Engagement für eine Idee“ beantwortet. Ich gehe dabei nicht mit, dass wir uns derart überfordern müssen.
Für eine gute Sache einmal außer Puste zu geraten würde uns bereichern.
Mir sind ihre Sicht auf Deutschland, ihr offener, herzlicher Umgang mit dem Heimatbegriff und ihr Staunen können sehr nahe gegangen. Sie hat mich an meine Liebe zu meiner Heimat erinnert. Der Tiefgang Ihrer Überlegungen, der Respekt gegenüber den neuen Bundesländern und die Fragen, die sie uns stellt, haben mich bereichert.
Ich habe dieses Buch in einer Bibliothek gelesen und werde es mir in jedem Fall kaufen.