Mir ist kürzlich beim Anblick einer jungen Mutti mit Kinderwagen aufgefallen, dass kleine Kinder, die heute heranwachsen, ihre Eltern oft mit Maske erleben. So dass sie selten einen lächelnden Mund sehen. Darüber sinnierend dachte ich, wie sehr uns allen dieses Lächeln fehlt. Doch dann hielt ich inne und merkte, hier mache ich mir etwas vor. Denn vor der Pandemie haben mir ganz viele Menschen erzählt wie schade sie es finden, dass in unserem Land so wenig gelächelt wird. Zumindest von uns Erwachsenen. Wir haben uns für den Ernst des Lebens entschieden und das sieht man uns an. Hast Du nicht auch manches Mal in anderen Ländern gedacht, dass die Menschen weniger Wohlstand haben als wir und doch so viel offener und freundlicher sind?
Warum ist das Lächeln so wichtig?
Fangen wir mit dem eigenen Gefühl an. Wenn uns jemand anlächelt fühlen wir uns wohl. Es tut einfach gut. Kaum jemand widersteht einem Lächeln und erwidert es nicht. Es ist ein Weg, wie Menschen sich verbinden. Für uns selbst ist das Lächeln ein Signal an das Gehirn, dass alle in Ordnung ist. Unser Gehirn ähnelt dem unserer Vorfahren noch sehr. Ihnen ist das Lächeln vergangen, wenn vor ihnen plötzlich ein Säbelzahntiger stand. Lächeln heißt für unser Gehirn, wir sind in Sicherheit.
Lächeln wir nicht – und das meist ohne besonderen Grund- bedeutet das für das Gehirn umgekehrt, es ist etwas nicht in Ordnung. Genauso fühlen wir uns auch. Mehr noch. Unser Gehirn sucht aktiv nach Informationen, die zu unserem unguten Gefühl passen. Es findet garantiert irgend etwas, was uns stört. Es entsteht eine Abwärtsspirale an unangenehmen Gedanken, Gefühlen und passender Körperhaltung.
Nur gut, dass dies auch umgekehrt funktioniert. Lächeln wir uns selbst gleich morgens an, dann kommen gute Gedanken und Informationen hinzu, die das gute Gefühl bestätigen und ein positiver Kreislauf entsteht.
Wenn wir bedauern, dass wir weniger Freundlichkeit oder Verbundenheit leben als andere Kulturen, sollten wir dies ändern. Es lohnt sich.
Positive soziale Gefühle tun gut und bauen Stress ab
Diese sind zu Teams, Familie, Freunden oder Nachbarn dazuzugehören, Hilfsbereitschaft oder Mitgefühl. Positive soziale Gefühle sind die wertvollsten aller angenehmen Gefühle die es für uns Menschen gibt. In diesen Tagen ist es besonders wichtig, dass wir selbst jede Chance nutzen, anderen verbunden zu sein. Das kann schon ein Grüßen, ein Lächeln oder freundliches Wort zum Postboten sein. Wenn wir mit dieser guten Absicht aus dem Haus gehen, werden außerdem viel mehr Menschen auf uns zukommen, die uns wohlgesonnen sind. Diese Art von Verbindung kann man auch mit räumlichem Abstand herstellen.
Lächeln ist die perfekte Anti-Stress Prophylaxe.
Denn es wird Oxytozin ausgeschüttet. Das ist das so genannte Kuschelhormon. Es entspannt uns. Es balanciert das durch die vielen Belastungen dieser Zeit reichlich gebildete Stresshormon Cortisol aus. Vor allem weil wir gerade weniger Möglichkeiten zum Kuscheln haben werden Lächeln und Augenkontakt zur Ausschüttung dieses wohltuenden Botenstoff um so wichtiger. Dazu habe ich dieses Erlebnis:
Ich war auf dem Weg zu einem Spaziergang im Großen Garten und hatte gerade über das Thema Lächeln und Masken nachgedacht. Ich nahm im Freien erfreut die Maske ab und wartete an der Ampel, dass die Straßenbahn aus der Gegenrichtung vorbei fuhr. Ich dachte voller Dankbarkeit wie gut ich es habe, dass ich hier spazierengehen kann, während andere Menschen für mich arbeiten. Mit diesen Gedanken des Lächelns und der Dankbarkeit sah und lächelte ich den Fahrer der Bahn herzlich an. Und ? Dieser lächelte sehr freundlich und angenehm überrascht zurück und schenkte mir noch ein Miniklingeln.
Was war geschehen? Ich hatte einfach einem der Menschen, die wir sonst nie richtig ansehen, in die Augen geschaut und ein Lächeln geschenkt. Schon waren die Batterien von zwei Menschen wieder aufgetankt.
Freundlichkeit kostet nichts.
Kein Geld, nicht einmal Zeitaufwand. Nur Bewusstsein und die Bereitschaft, sie zu verschenken. Wir erleben derzeit viel räumliche Distanz. Doch auf der menschlichen Ebene können wir uns immer verbinden. Immer und überall. Mit nahen oder fernen Menschen. Mit Bekannten oder Unbekannten. Die einzige Hürde, die es zu überwinden gilt, ist der Gedanke, die anderen mögen anfangen. Warum immer ich? Weil Freundlichkeit und Lächeln dem Gebenden und Nehmenden gut tun. Was wir für andere tun, tun wir in diesem Fall auch für uns.
Was wir sonst in Krisenheiten für uns tun können siehst Du hier youtu.be/guterumganginkrisen
Hier gibt es noch eine Rezension für ein Buch zum Thema Glück https://ilonabuergel.de/kuchen-hilft-immer/
Foto: Shutterstock 1720701943