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Was fehlt Dir im Augenblick besonders? Theater, Konzerte, Kino, Reisen? Bei mir sind es schöne Abendessen im Restaurant oder noch besser ein Brunch am Sonntag. Herrlich, sich aus eine Vielfalt von Leckereien auszuwählen, was am besten schmeckt, dabei mit lieben Freunden oder der Familie zu plaudern. Ja, zu feiern, besondere Ereignisse besonders zu zelebrieren. Auch das fehlt mir. Und natürlich meine Arbeit. Euch, liebe Leser, zu treffen. Eure freundlichen Augen zu sehen und mit euch nach einem Vortrag zu sprechen. Das fehlt mir sehr.

Weil wir so vieles gerade nicht beeinflussen können und uns so vieles fehlt, was normalerweise unser Leben bereichert und verschönt hat, sagen wir, es sind schwierige Zeiten.

Diese Haltung trägt zu unserem gefühlten Unglück bei:

Das haben wir auch vor der Pandemie schon erfahren. Da meinten wir, erst glücklich zu sein, wenn wir einen Partner hätten. Oder wenn die Beförderung geklappt hat oder der unangenehme Nachbar weggezogen wäre. Der Denkirrtum ist, dass wir unser Befinden von etwas abhängig machen, was außerhalb von uns stattfindet. Was wir nur zu einem kleinen Teil oder gar nicht beeinflussen können. Alle die, die sich mit dem Thema Gewicht schon einmal befasst haben, wissen: Wenn wir 5 kg weniger wiegen, so wie wir es erträumten, sind wir nur kurz zufrieden. Dann sollen es noch zwei Kilo weniger sein oder die Haut soll straffer sein oder oder. Dinge, Situationen, das Verhalten anderer Menschen ja nicht einmal wir selbst sind langfristige Glücksgaranten. Weil Glück mit Bedingungen immer neue Bedingungen haben wird.

Langfristiges Glück setzt sinnvolles Tun voraus.

Dazu gehört, etwas zu lernen, sich zu entwickeln, aber auch mit anderen oder für andere etwas zu tun. Und zwar uneigennützig. Genau jetzt haben wir für beides sehr viele Gelegenheiten. In der Zeit, die uns geschenkt wird, ohne dass wir sie haben wollen, könnten wir uns weiter bilden und etwas lernen. Oder wir öffnen die Augen für kleine gute Gesten, die wir einander schenken. Davon berichten mir ganz viele Menschen. Was wie für Nachbarn, Kollegen, Freunde tun und wieviel Freude das bringt. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass keine großen Taten notwendig sind, um anderen Gutes zu tun. Hier ist meine Geschichte:

Kürzlich habe ich einen Freund zum Kaffee besucht. Auf der Heimfahrt wollte ich vom Ullersdorfer Platz mit dem Bus E11 zum Waldschlösschen und von dort weiter mit der Bahn zum Albertplatz fahren. Die Anbindung ist perfekt organisiert. 4 bis 5 Minuten nach Ankunft das Busses fährt die Bahn vor und es geht weiter. An besagtem Tag plauderte der Busfahrer mit einem Kollegen. So dass wir zu spät los fuhren. Ich merkt dies daran, dass die Straßenbahn zum Umsteigen schon an der Haltestelle wartete. Kaum, dass die meisten Menschen aus dem Bus sich der Bahn genähert hatten, klingelte die Bahn schon und wollte losfahren.

Ich hatte hinter mir im Bus drei ältere Menschen gesehen, die nicht gut zu Fuß waren. Sie waren noch nicht an der Bahn und hätten an diesem Sonntag 30 Minuten bis zur nächsten warten müssen. Was hättest Du getan? Sicher das Gleiche wie ich. Ich stellte mich in die Straßenbahntür, um diese zu blockieren, bis alle Mitreisenden da waren. Sicher hat der Bahnfahrer geschimpft. Doch er holt eine Minute locker wieder heraus. Viel wichtiger war die Freude in den Augen meiner drei Mitreisenden, dass ihnen jemand geholfen hatte. Vor allem, weil sie nichts dafür konnten, dass wir  später dran waren. So haben wir uns alle angestrahlt und den Sonntagnachmittag genossen.

Hier gibt es noch einen kleinen Film zum Thema Gutes tun https://www.youtube.gutestun

Anderen Gutes zu tun, setzt Selbstfürsorge voraus.

Denn nur wenn wir selbst in einem guten Zustand sind, haben wir überhaupt Antennen für Andere und haben Freude daran, ihnen Gutes zu tun. Sind wir selbst zu bedürftig reagieren eher Gefühle wie Neid, Angst, Frust oder Ärger schon bei Kleinigkeiten. Tue Dir daher jeden Tag selbst etwas Gutes. Bei mir war es das Kaffee trinken. Und nach der guten Tat: genieße diese bitte ausgiebig.

Denn oft jagen wir einfach weiter durch unseren Alltag, statt inne zu halten und zu sagen „wie schön“. Viel zu oft ist unsere Aufmerksamkeit irgendwo, gern bei Problemen und nicht im gegenwärtigen Augenblick. So verpassen wir gute Momente durch die rückblickende oder vorauseilende Beschäftigung mit schwierigen Dingen. Augen auf für gute Taten also. Und schon sehen und fühlen wir immer auch die vielen guten Seiten unseres Lebens.

Über Selbstfürsorge für helfende Menschen habe ich hier geschrieben: http://Selbstmotivation-im-Pflegealltag.pdf

Foto: Shutterstock 1681318753

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